Bedürfnisse von Senioren mit kognitiver Beeinträchtigung zusammentragen

- Sankt Vincenzstift arbeitet mit drei Partnerorganisationen im Erasmus+ Projekt „Herzdenken“ der Europäischen Union mit

- Bereich Alfred-Delp-Haus in Oberursel ist Pilot

- Ergebnisse werden der Allgemeinheit in einem Handbuch zur Verfügung gestellt

 

 

Rüdesheim-Aulhausen/Oberursel, den 25. September 2018.- Das Sankt Vincenzstift nimmt zusammen mit drei Partnerorganisationen aus Österreich, Polen und Rumänien am Projekt „Herzdenken“ teil, das von der EU im Rahmen des Erasmus+ Programms gefördert wird. Über einen Zeitraum von zwei Jahren sammeln die vier Partnerorganisationen im Gespräch mit Mitarbeitern und Bewohnern Informationen, welche Wünsche und Bedürfnisse Menschen mit geistigen Behinderungen im Seniorenalter haben, aber auch, worauf Betreuer in der Pflege und Begleitung achten sollten. In transnationalen Treffen tauschen sich die Partner regelmäßig aus.
 

Am Ende des Projektes ergeben viele gesammelte Informationen und Daten ein Handbuch für den Umgang mit älteren Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Ergänzt wird das Handbuch um eine eigens entwickelte  Schulungsmaßnahme für die pädagogischen Mitarbeiter im Pflegealltag. Beides ermöglicht eine Wissensvermittlung auch über das Projekt hinaus. Die Projektpartner bilden im Laufe des Projekts ein Netzwerk für die zukünftige Zusammenarbeit, als Basis für einen erfolgreichen und nachhaltigen Informationsaustausch von Erfahrungen und Ergebnissen. Im September 2019 wird das Handbuch im Rahmen einer Abschlussveranstaltung einem großen Fachpublikum vorgestellt.
 

Um die Informationen möglichst praxisnah zusammenzutragen, hat das Sankt Vincenzstift im Bereich Alfred-Delp-Haus in Oberursel ein Pilotprojekt gestartet. Dort erarbeiten Bewohner, Teams und Angehörige gemeinsam die Daten. Die Erfahrungen und Ergebnisse, die im Rahmen dieses Pilotprojektes gemacht werden, werden ausgewertet und später in das geplante Handbuch einfließen.
 

Alle beteiligten Einrichtungen arbeiten in dem Projekt „Herzdenken“ nach den Prinzipien des  mäeutischen Pflege- und Betreuungsmodells. Dieses Modell, begründet von der kürzlich verstorbenen Niederländerin Dr. Cora Van der Kooji, soll dabei helfen, den Alltag von Menschen mit geistiger Behinderung im Seniorenalter zu erleichtern. Im Mittelpunkt der mäeutischen Pflege steht der Pflegebedürftige mit seiner Biographie, seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Die Pflegenden lernen, sich in die Lebenswelt des Pflegebedürftigen einzufühlen, mit Hilfe ihrer Erfahrung und den Instrumenten der Mäeutik. Dabei hat sowohl das Erleben des Pflegebedürftigen als auch das Erleben des Pflegenden seinen Platz. Das Mäeutische Pflege- und Betreuungsmodell fordert von Pflegenden, darüber zu reflektieren, wie sie wirklichen Kontakt zu Pflegebedürftigen herstellen können.
 

Warum das Projekt Herzdenken?
 

Viele Länder und Einrichtungen sehen sich mit der höheren Lebenserwartung von Menschen konfrontiert. Diese betrifft sowohl Menschen mit als auch ohne kognitive Beeinträchtigung. Dennoch unterscheiden sich die Bedürfnisse, Begleitung und Betreuung von Senioren ohne  Beeinträchtigung erheblich von denen von älteren Menschen mit geistiger Behinderung. Doch viele Einrichtungen oder Altenheime sind nicht ausreichend auf die Pflege und Betreuung dieser Menschen vorbereitet, was vor allem Betreuungs- und Pflegekräfte vor erhebliche Herausforderungen stellt. Hier setzt das Projekt Herzdenken an, das wichtige Informationen zu Betreuung und Begleitung von Senioren mit geistiger Behinderung zusammenträgt.

 

Die Projektpartner des Sankt Vincenzstifts
 

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